Hangover and Over | Keynote
Auf dem Boden liegt ein gigantischer Anker an einem dicken Tau, von fern erinnert er an einen Knochen. Das Tau führt nach oben, es schlingt sich um die Stahlträger der Deckenkonstruktion und wird auf diesem Weg immer dünner, wird zum Seil, zur Schnur. Zuletzt ist es fast nur noch ein Faden, an dem drei weisse Ballone befestigt sind. Der schwere Anker hält nur etwas Luft, ein hauchzartes Nichts – auch hier ein frappanter visueller Widerspruch: Das grosse Versprechen von materiellem Halt, der sich am Ende ins Nichts verflüchtigt.
Wo sind wir hier überhaupt? Befinden wir uns auf dem Unterdeck eines Schiffs? Die Wendeltreppe, die nach oben führt, ist kostümiert wie eine Variététänzerin, behängt mit glitzerndem Flitter. Eine schillernde Einladung: Hier geht’s lang zu Party, lucky you! Doch sind wir überhaupt eingeladen? Oder ist die Party womöglich schon vorbei? In der Ambivalenz des Zwischenraums stellt Sonja Feldmeier existenzielle Fragen, auf die es keine eindeutigen Antworten gibt. (Sibylle Ryser)